Kindsmißbrauch

von den Medien propagiert - von der Gesellschaft toleriert - vom Staat subventioniert

Bei dem Wort „Mißbrauch“ denken die meisten Menschen als erstes an sexuellen Mißbrauch. Mindestens ebenso schlimm, bisweilen sogar schlimmer und verbunden mit erheblich größeren Schädigungen bei den Opfern ist seelischer und emotionaler Mißbrauch. Ein Kind, dem durch Erwachsene wissentlich seelische Schäden zugefügt wurden, leidet daran oftmals sein ganzes Leben lang, und diese Schädigungen sind auch mit den besten Psychotherapien kaum wiedergutzumachen.

Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit einer älteren Kindergärtnerin mit langjähriger Erfahrung. Sie sagte folgendes:
„Am praktischsten für den Kindergarten sind jene Kinder, die zuvor in einer Kinderkrippe waren und von dieser überwechseln. Sie kennen sich bereits aus, haben keinerlei Eingewöhnungsprobleme, sind gut zu führen, abgestumpft, ruhig und rundum pflegeleicht. Aber ich möchte niemals in einer Kinderkrippe arbeiten, denn ich könnte das unsägliche Leid der Kinder dort nicht ertragen.“

Kinderkrippen werden immer gefragter. Die Frau soll möglichst bald nach der Geburt wieder in ihren Beruf zurückkehren, leider kommt kaum eine Familie mit nur einem Einkommen noch aus, und außerdem hat die Frau oftmals eine lange Ausbildungszeit für ihren Beruf hinter sich, und diese soll nicht umsonst gewesen sein. Kinder sind ja süß, aber für die Selbstverwirklichung der Frau eher störend. Außerdem gibt es schließlich professionelle Einrichtungen, die sich bestimmt mit der Erziehung der Kinder viel besser auskennen als ein völlig unerfahrenes Elternpaar, das womöglich noch von der Schwangerschaft überrumpelt wurde. Was sollte an einer Kinderkrippe also schlecht sein, zumal wenn sie in den Medien propagiert und vom Staat subventioniert wird?

Im Idealfall wird ein Kind in eine Familie hineingeboren, bestehend aus Vater und Mutter sowie vielleicht noch Geschwistern und im weiteren Umfeld Großeltern, Tanten, Onkeln. Die innigste Beziehung hat ein Kind zur Mutter, denn mit dieser war es ja neun Monate lang engstens verbunden, und sie bleibt durch das Stillen auch weiterhin Nahrungsquelle. Aus dieser Beziehung zur Mutter und auch zum Vater schöpft das Baby all seine Kraft. Je mehr Liebe und Zuwendung es von seinen Eltern erfährt, desto stabiler entwickelt es sich. So, wie das Baby von der Mutter und vom Vater lernt, lernen auch die Eltern ganz natürlich, die nonverbalen Signale ihres Kindes zu verstehen und zu deuten. Weitere regelmäßige Bezugspersonen in der Familie können gerne hinzugenommen werden. Basierend auf der Sicherheit durch den Rückhalt der Eltern baut das Baby auch zu den anderen Personen seines Umfelds Vertrauen auf und integriert diese in seine Familie. Je mehr sich die Familie liebevoll mit dem Baby beschäftigt, desto mehr lernt das Baby und desto gefestigter und selbstbewußter wird es. Dabei entscheidet stets das Baby, wieviel es an neuen Informationen aufnehmen möchte. Hat es genug, wendet es sich ab, beginnt zu quängeln oder schläft einfach ein.

Übrigens: Berieselung durch irgendwelche Medien, etwa Fremdsprachenkassetten oder dergleichen machen überhaupt keinen Sinn. Das Baby ist nur bereit, solche Informationen aufzunehmen, die mit liebevoller, persönlicher Zuwendung einhergehen.

Während der ersten drei Lebensjahre eines Kindes wird der Grundstein für seine gesamte, weitere Entwicklung gelegt. Erst im Alter von etwa drei bis dreieinhalb Jahren ist ein Kleinkind von seiner Entwicklung her so weit gefestigt, daß es den bewußten „Schritt nach draußen“ wagen kann, etwa indem es für ein paar Stunden pro Tag in einen Kindergarten geht.

Was passiert nun, wenn ein Kleinkind oder gar ein Baby in eine Kinderkrippe gesteckt wird, eben weil die Mutter arbeiten und Geld verdienen muß? Je jünger das Kind ist, desto weniger Zeit hat es gehabt, sich emotional zu festigen und eine wirklich stabile Beziehung zu seinen direkten Bezugspersonen – im Idealfall Mutter und Vater – aufzubauen. Auch die geschultesten Betreuer können die Eltern nicht ersetzen und werden niemals eine derart liebevolle Beziehung zu ihren Schützlingen aufbauen. Sie können die äußeren Bedürfnisse der Kinder befriedigen, nicht aber die emotionalen. Das Kind fühlt sich sehr bald verlassen und alleine. Es baut Ängste auf, die sich erst später, womöglich erst in der Pubertät bemerkbar machen werden. Im schlimmsten Fall schottet es sich von seiner Umwelt ab und verliert die Bereitschaft und das Interesse, von Erwachsenen etwas annehmen oder gar lernen zu wollen. Die Folge sind Lernstörungen in der Schule und mangelnde Fähigkeit aufzupassen. Neueste Forschungen zeigen sogar, daß das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, unter dem immer mehr Kinder leiden, aus solchen Fehlentwicklungen im Babyalter herrührt.

Auch die besten und umsichtigsten Kinderkrippen sind letztendlich schwerer seelischer Mißbrauch an den betroffenen Kindern. Anstatt Unsummen von Geldern in den Bau von immer mehr Kinderkrippen zu stecken, sollte der Staat besser nach Möglichkeiten suchen, junge Familien finanziell so zu unterstützen, daß ein Elternteil zu Hause beim Kind bleiben kann. Ebenso könnte man Teilzeitarbeitsplätze einführen, die man in der eigenen Wohnung hat, und wegen derer man nicht aus dem Haus zu gehen braucht. Sehr viele Menschen arbeiten heute am Computer. Der Computer könnte in der Wohnung stehen anstatt in einem Büro. Die Mutter könnte arbeiten, während das Baby schläft oder spielt. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wenn man nur mal anfangen würde, zum Wohle der Familien und weg von den Kinderkrippen zu denken.

Wenn die Jugendlichen die Schule verweigern, zu Drogen greifen und massiv aggressiv werden, dann ist es längst zu spät. Die Fehler, die an diesen jungen Menschen etwa 15 Jahre zuvor begangen worden sind, kann man kaum mehr reparieren.

Ein relativ neuer und immer populärer werdender Trend ist die Frühförderung von Kleinkindern. (siehe u.a. Focus 14/10 vom 3. 4. 2010) Es werden allerlei Kurse für Eltern mit Kleinkindern angeboten. Entweder sollen die Kleinkinder dort irgendetwas lernen – eben früh gefördert werden – oder es sollen die Eltern lernen, ihre Kinder besser zu verstehen. All diese Kurse sind nichts als Abzocke gerissener Geschäftsleute und schlichtweg Quatsch. Wenn die Eltern sich von Geburt an bewußt mit ihrem Kind beschäftigen, brauchen sie sich von keiner dritten Person die Signale ihres Kindes erklären zu lassen. Sie werden instinktiv verstehen, was das Baby ihnen sagen will und eine funktionierende Kommunikation mit ihrem Kind aufbauen.

In gleicher Weise ist jedes Kind von Natur aus äußerst neugierig und wißbegierig. In den ersten drei Jahren jedoch ist das Kind nur willig von seinen direkten Bezugspersonen etwas anzunehmen und zu lernen, nicht aber von einer außenstehenden Lehrkraft. Nehmen wir als Beispiel das Tanzen:

Die meisten Kinder tanzen von Natur aus gerne. Singen Sie mit Ihrem Kind und tanzen Sie mit ihm zusammen. Ermutigen Sie das Kleinkind frei zu improvisieren, wenn es Musik hört. Aber schicken Sie Ihr Kleinkind bitte nicht in einen Kurs mit spielerischem Tanz! Sie werfen Ihr Geld zum Fenster hinaus. Allerfrühestens im Alter von vier bis viereinhalb Jahren hat das Kind die geistige Reife, bewußt über einen längeren Zeitraum hin den Anweisungen einer Lehrkraft zu folgen. Erst ab da macht gezieltes Lernen Sinn.

Wenn Eltern ihr Kind in eine Kinderkrippe stecken und dann womöglich am Abend nach der Arbeit mit ihm zur frühkindlichen Förderung einen Kurs belegen, so befriedigen sie damit allerhöchstens ihr eigenes schlechtes Gewissen, das Kind den ganzen Tag über abgeschoben zu haben. Sinn macht das keinen außer für die Kursbetreiber, die damit Geld verdienen.

Kinder sind das höchste Gut der Gesellschaft und somit auch des Staates, denn aus ihnen gehen die Führungskräfte, die Wissenschaftler und das gesellschaftliche Arbeitspotential der nächsten Generation hervor. Wir sollten uns endlich zurückbesinnen und zum Wohle unserer Kinder handeln anstatt immer nur den eigenen Egoismus zu befriedigen.